Noch nie wurden die Werke von Degas und Rodin in einer Ausstellung so umfassend nebeneinandergestellt, miteinander konfrontiert, diskutiert wie jetzt. Nach Renoir, Monet, Sisley und Pissarro zeigt das Von der Heydt-Museum Wuppertal – nun zum ersten Mal – die zwei Giganten des Impressionismus im Wettstreit um das Neue in der Kunst. Der Kunstkreis Warendorf lädt herzlich ein zum Besuch dieser außerordentlichen Ausstellung am Sonntag, den 22. Januar 2017.

Abfahrt am Bahnhof Warendorf: 9:13 Uhr / Telgte: 9:32 Uhr /
Münster: 10:03 Uhr IC 2023 auf Gleis 9
Rückkehr in Warendorf = planmäßig 18:50 Uhr

Kosten für Fahrt mit dem IC einschl. reservierter Plätze, Eintritt und Führung:
30,00 Euro für Mitglieder / 34,00 Euro für Gäste.

Anmeldungen bitte bis zum 12. Januar 2017 bei Ursula de Rooy, Tel. 02504 933777
e-mail: de.rooy@kunstkreiswarendorf.de
(die bereits eingegangenen Anmeldungen habe ich vorgemerkt)

Und das erwartet Sie:

Sie kannten und sie schätzten sich. Sie beneideten und bewunderten einander. Ihre Werke waren Anmut und Bewegung, Körper, Raum und Zeit. Sie waren fasziniert von Pferden, von Frauen und von der Fotografie. Sie waren Außenseiter und Rebellen – und sie waren Genies. In einem Wettlauf hin zur Moderne warfen Edgar Degas und Auguste Rodin Regeln und Normen über Bord, erfanden das wegweisende Neue. Anfangs verspottet, waren sie am Ende hoch verehrt. Sie starben im selben Jahr, 1917, – kurz nacheinander. Ohne sie wäre die Moderne nicht denkbar.

Edgar Degas und Auguste Rodin kamen aus unterschiedlichen familiären Verhältnissen: Degas (geb. 1834) entstammte einer Adelsfamilie – Rodin (geb. 1840) kam aus bescheidenen Verhältnissen. Abgesehen davon, dass beide Künstler im selben Jahr, hochgeehrt und geachtet, starben, gibt es auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten zwischen ihnen. Beziehungslos scheinen die beiden Giganten monolithisch nebeneinander zu stehen. Doch in der Pariser Kunstszene des späten 19. Jahrhunderts begegneten sie sich, diskutierten miteinander, verglichen sich in ihren Werken. Die Schau im Von der Heydt-Museum sucht nach strukturellen Vergleichbarkeiten, nach Übereinstimmungen im Werk der beiden ganz Großen, danach, was sie beide gleichermaßen bewegt und zu bedeutenden Protagonisten der Moderne gemacht hat.

Da Degas doch vorwiegend Maler, Zeichner und Graphiker war und seine Plastiken mehr „nebenbei“ entstanden, und Rodin in erster Linie als Bildhauer arbeitete und seine malerischen Versuche zumeist eher als Randerscheinungen in seinem Oeuvre wahrge­nommen werden, ergibt sich in der Ausstellung zwangsläufig eine gewissen Asymmetrie – aber eben auch ein Bereich der Vergleichbarkeiten, der ideellen Nähe.

Beide Künstler wurden von Augenleiden geplagt. Diese führte bei beiden zu einer ähnlichen Arbeitsweise. Beide beschäftigten sich intensiv mit dem Thema Bewegung; und da diese nicht auf Dauer „einzufrieren“ war, ging es bei beiden Künstlern um die visuelle Erinnerung daran. Degas etwa äußerte: „Es ist gut, das Gesehene zu kopieren, aber noch besser, das Gesehene aus der Erinnerung heraus zu zeichnen.“ Und Rodin lernte bei Horace Lecoq de Boisbaudran nach der Methode „Zeichnen nach der Erinnerung“. Ihre Modelle mussten demzufolge nicht mehr stillstehen, sie konnten sich im Atelier frei bewegen – was zählte, waren ihre natürlichen Bewegungen, die die Künstler einzufangen versuchten. Auf diese Weise fügten sie der Malerei des Lichts die impressionistische Plastik hinzu.