Die jüngste Tagesfahrt des Kunstkreises Warendorf führte am 24.02.2019 ins Museum Küppersmühle am Duisburger Innenhafen. Das imposante Speichergebäude beeindruckte mit historischer Backsteinfassade und einem Treppenhaus aus terracottafarbenem Beton von spielerischer Leichtigkeit mit einem spannenden Wechselspiel von Licht und Schatten.
Die großzügigen Ausstellungsräume boten den angemessenen Rahmen für die größte Emil Schumacher-Retrospektive der letzten 20 Jahre, „einem der wenigen Weltstars aus dem Ruhrgebiet“. Inspiriert von einer charismatischen Führerin tauchten die Teilnehmenden tief in Schumachers Schaffensspektrum ein: Nach unterschiedlichen expressionistischen Spielarten löste er sich bald von gegenständlichen Vorbildern – denn Kunst sollte nach seiner Auffassung radikal frei sein. So heißt es, dass Emil Schumacher bis ins hohe Alter vor seinen Leinwänden tanzte und den Begriff des „Pinselschwingens“ mit Leben erfüllte.
In der Nachkriegszeit war er einer der führenden Maler des „jungen Westens“. Ein Jahrzehnt später begannen seine Bilder zu glühen im legendären „Schumacher-Rot“. Es folgten Jahre des Experimentierens, bis seine Leinwände in den 60-er Jahren dreidimensional wurden, Landschaften ähnlich. Weitere Stationen waren seine „Bogenbilder“ und Gemälde, in die er Steine und andere Materialien einbaute, bevor er zu einer archaischen Figürlichkeit zurückkehrte, die an Höhlenmalerei erinnerte und perfekt zu seinen wilden Farbwänden passte.
Zwei Jahre vor seinem Tod stellte Emil Schumacher fest: „Die Vision von einem Bild, das an Schönheit nicht zu überbieten ist, habe ich noch nicht eingelöst. Wäre es mir gelungen, dann würde ich aufhören. Das letzte Bild ist der Ansporn zu einem noch besseren…. Dahinter steht der Glaube an das Schöpferische, an die Kraft in mir selbst.“
(Foto: privat)