Nach der Gluthitze der vergangenen Tage begrüßte Düsseldorf uns am Samstag, den 27. Juli, mit einem Wohlfühlsommertag mit gemäßigteren Temperaturen und leichtem Wind. Gute Rahmen­bedingungen für den Besuch der Ausstellung, die einen umfassenden Überblick über Ai Weiweis Schaffen des vergangenen Jahrzehnts mit Konzentration auf seine Schlüsselthemen wie die Flüchtlingskrise und das Spannungsfeld von Individualität und Staat gibt.

Ai Weiwei, 1957 in Beijing geboren, wird weltweit als Künstler, Architekt, Kurator, Musiker, Filmregisseur und Fotograf gefeiert. Er ist ein Mensch mit einem ausgeprägten Sinn für Wahrheit, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Menschenwürde. Ai Weiweis Werke entstehen mit dem Grundgedanken der Humanität, sei es beim Erdbeben von Sichuan, der globalen Flüchtlingskrise oder bei Fragen freier Meinungsäußerung, die ihn immer wieder Repressalien ausgesetzt haben, bis er China schließlich 2015 endgültig verließ. Vielfach entstehen sie auf der Grundlage von oder mit Bezug zu Geschichte, Kultur und Traditionen seines Landes. Einmal mehr ließ Georg Herzberg (der Kunstgeschichte, Philosophie und Sinologie studiert hat und unglaublich viel Liebe zu seinem Metier ausstrahlt) die Teilnehmenden tief in die weitgehend fremde Kultur und Mentalität eintauchen und erschloss somit tief eindrucksvoll und faszinierend das Werk dieses außerordentlichen Künstlers.

Bester Stimmung und mit Proviant für die Rückfahrt versorgt bestiegen wir den Zug. 20 Minuten nach dem geplanten Zeitpunkt wurde angekündigt, dass die Abfahrt sich aufgrund technischer Probleme verzögern würde. Bis plötzlich durchdringendes Sirenengeheul die Durchsage ankündigte, dass Züge und Bahnsteige umgehend zu verlassen seien, da der Bahnhof evakuiert werden müsse! Bevor wir jedoch den Ausgang erreicht hatten, hieß es: alles zurück – doch keine Evakuierung notwendig. Unser Zug hatte inzwischen den Bahnhof verlassen; der Ersatz fuhr auf einem Nachbargleis. Zum Glück waren wir früh genug, um Sitzplätze für unsere Gruppe zu finden, denn der Zug wurde brechend voll.

Die nächste Überraschung folgte in Münster mit der Ankündigung, dass der „Warendorfer“ nicht fuhr, sondern Schienenersatzverkehr bis Telgte. Gut eine Stunde später als ursprünglich geplant waren wir schließlich wieder zu Hause  –  immer noch guter Laune und zufrieden mit diesem eindrucksvollen Tag.

Foto: privat